Kontinenz- und Beckenbodenzentren

Zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG), die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. (DKG), die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV) und die Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie e.V. (DGK).

Warum bildet die Weisse Liste das Qualitätssiegel zertifizierte Kontinenz- und Beckenbodenzentren ab?

Inkontinenz ist eine Volkskrankheit und betrifft ca. 10 Mio. Menschen in Deutschland. Trotzdem gibt es eine hohe Zahl nicht oder nicht in ausreichender Qualität behandelter Patientinnen und Patienten. Durch ihr Zertifizierungssystem möchten die beteiligten Gesellschaften (DGGG, DGU, DKG, DGAV, DGK) die Betreuung von Patienten und Patientinnen mit Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz sowie funktionellen Störungen und Erkrankungen des Beckenbodens verbessern.

Jedes von der DGGG, DGU, DKG, DGAV, DGK zertifizierte Zentrum unterzieht sich strengen Qualitätskontrollen. Die Qualitätsanforderungen und fachliche Anforderungen, die zertifizierte Zentren erfüllen müssen, sind in Erhebungs- und Kennzahlenbögen zusammengefasst. Sie dienen als Grundlage für die Zertifizierung. Die beteiligten Gesellschaften zeichnen Kontinenz- und Beckenbodenzentren aus, die besondere Ansprüche erfüllen.

Hierfür muss das Kontinenz- und Beckenbodenzentren nachweisen, dass

  • es große Erfahrung in der Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz sowie funktionellen Störungen und Erkrankungen des Beckenboden hat,
  • die Behandlung dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht,
  • das Personal qualifiziert ist und sich regelmäßig in der Diagnostik und Behandlung fortbildet,
  • es über die erforderliche Ausstattung und Technik verfügt,
  • und es über ein Netzwerk von Spezialistinnen und Spezialisten verfügt.

Es reicht nicht, wenn das Zentrum nur einmal seine Qualität nachweist: Alle drei Jahre besuchen Fachexpertinnen und Fachexperten das Zentrum, schauen sich Prozessabläufe an und sprechen mit den Behandelnden, um zum Beispiel zu überprüfen:

  • wie gut die Behandlung im Zentrum dem wissenschaftlichen Stand entspricht,
  • ob zu viele vermeidbare Komplikationen bei Patientinnen oder Patienten entstehen,
  • ob die Behandelnden Notfälle und Komplikationen gut und sicher bewältigen können.

Nur Zentren, die in allen Bereichen gute Ergebnisse vorweisen, dürfen den Namen „durch die DGGG, DGU, DKG, DGAV, DGK zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum“ tragen. Wenn das Zentrum die Anforderungen nicht erfüllt, verliert es das Zertifikat und darf sich auch nicht mehr „zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum“ nennen. Weitere Details zu den Zertifizierungsanforderungen finden Sie auf der Website des mit der Durchführung der Zertifizierung beauftragten Zertifizierungsunternehmens CERT iQ.

Was ist ein Kontinenz- und Beckenbodenzentrum?

Ein Kontinenz- und Beckenbodenzentrum ist ein Behandlungsnetzwerk, in dem Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten um Menschen mit Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz sowie funktionellen Störungen und Erkrankungen des Beckenbodens umfassend zu betreuen: von der Diagnose über die Therapieplanung bis hin zur Überprüfung des Behandlungsergebnisses.

Dazu gehören Spezialistinnen und Spezialisten aus dem stationären und ambulanten Bereich verschiedenster Fachrichtungen wie z. B. der Gynäkologie, Urologie und Chirurgie als Hauptkooperationspartner. Zum umfassenden Netzwerk eines Zentrums gehören ebenso spezialisierte Pflegefachkräfte sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Wie alle Experten und Bereiche zusammenarbeiten, ist geregelt und abgestimmt. Die Zertifizierung umfasst immer alle Beteiligten eines Zentrums.

Aufgaben der zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren sind:

  • Prävention, Diagnostik, konservative und operative Therapie sowie Rehabilitation von Patientinnen und Patienten, die unter Blasen-, Darm- sowie Beckenbodenerkrankungen leiden
  • Regelmäßige und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten ärztlichen und nichtärztlichen Fachbereiche
  • Interdisziplinäre und interprofessionelle Fort- und Weiterbildungen
  • Öffentliche Aufklärungsarbeit und Informationsveranstaltungen
  • Beteiligung an themenbezogenen Forschungsvorhaben soweit möglich

Die Schwerpunkte eines Zentrums können unterschiedlich sein [z. B. kindliche Harninkontinenz, Inkontinenz im Alter, neurogene Blasen- und Darmfunktionsstörungen].

Wie läuft die Behandlung in einem Kontinenz- und Beckenbodenzentrum ab?

Wenn Sie ein zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum aufsuchen, erhalten Sie eine sorgfältige Diagnose, Aufklärung und einen Behandlungsvorschlag bzw. eine Behandlungsplanung. Komplexe Fälle, die die Beteiligung verschiedener Fachrichtungen erfordern, werden zunächst in einer interdisziplinären Konferenz besprochen. Die Empfehlungen werden danach mit Ihnen besprochen.

Wie finden Sie ein zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentrum?

Auf der Weissen Liste werden in Zusammenarbeit mit der DGGG, DGU, DKG, DGAV, DGK die von diesen Gesellschaften zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren mit einem entsprechenden Hinweis angezeigt. Patienten und Patientinnen mit Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz sowie funktionellen Störungen und Erkrankungen des Beckenbodens sollten darauf achten, ob ein gewähltes Krankenhaus eine Zertifizierung hat.

So gehen Sie vor:

  • Wenn auf der Weissen Liste eine bestimmte Erkrankung (z. B. Harn- oder Stuhlinkontinenz) über die Suchmaske gesucht wird, zeigt die Ergebnisseite an, welche Krankenhäuser das passende Zertifikat vorweisen können.
  • Über die Filterfunktion können Sie sich nur diejenigen Krankenhäuser anzeigen lassen, die als Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zertifiziert sind.

Die beteiligten Gesellschaften veröffentlicht alle zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren auch unter www.kontinenz-gesellschaft.de/expertensuche/

Rechtlicher Hinweis

Die Informationen zu den Kontinenz- und Beckenbodenzentren sind urheberrechtlich geschützt. Die Bereitstellung der Informationen erfolgt zum persönlichen, privaten und nicht-kommerziellen Gebrauch. Weitergehende Nutzungen sind nur mit Genehmigung der DGGG, DGU, DKG, DGAV, DGK erlaubt. Für die Richtigkeit der Angaben und die methodische Güte ist die Weisse Liste nicht verantwortlich.